Perspektive für geflüchteten Jugendlichen: Ausbildung und Anschlussbeschäftigung
Die BBS+Dach GmbH würde mehr junge Leute zum Bauwerksabdichter ausbilden, als sie zuletzt für diesen Beruf gewinnen konnte. Jetzt nutzt unser Unternehmen die sogenannte 3+2-Regelung aus dem Aufenthaltsrecht.
Die 3+2-Regeleung besagt, dass ein integrierter Geflüchteter, dessen Asylantrag zwar abgelehnt wurde, eine dreijährige Ausbildung abschließen und dann noch eine zweijährige Anschlussbeschäftigung ausüben darf. Das bietet hiesigen Firmen wenigstens beschränkt die Möglichkeit, dem Fachkräftemangel zu begegnen. Und der entsprechende Mitarbeiter kann sich mit den erworbenen Kenntnissen und Fertigkeiten – wo auch immer – umso leichter eine neue Existenz aufbauen.
Mit Blick auf eine gute Zukunft, die bekanntlich den Tüchtigen gehört, strengt sich unter unserem derzeitigen Nachwuchs Mohammed Barsan Sabah mächtig an. Der jetzt 16-jährige Kurde ist irakischer Staatsangehöriger. Er kam Mitte 2015 nach Deutschland. Drei Jahre lang besuchte er die Mittelschule in einer Gemeinde des Bamberger Umlands, dann noch ein Jahr lang die Adolph-Kolping-Berufsschule in Bamberg – zur Berufsvorbereitung. Zwischen 2017 und 2019 absolvierte er insgesamt fünf Praktika. Vom 13. bis 24. Mai 2019 lernte er dabei unseren Betrieb kennen und fand Gefallen daran, handwerklich (meist) im Freien tätig zu sein. Umgekehrt bekam er wegen seiner Zuverlässigkeit und Sorgfalt sowie seinem technischen Verständnis und Geschick von seinen Betreuern gute Bewertungen.
Für die zentrale Ausländerbehörde bei der Regierung von Oberfranken galt es abzuwägen. Entscheidend waren wohl Mohammeds Deutschkenntnisse und sein bereits vierjähriger Aufenthalt; außerdem zeigt er großes Interesse an Fußball und Tischtennis sowie am Fahren mit dem Waveboard. Jedenfalls erhielt er eine Ausbildungsduldung mit anschließend befristeter Beschäftigungserlaubnis nach der 3+2-Regelung. Die BBS+Dach GmbH gab Mohammed Barsan Sabah einen Ausbildungsvertrag ab dem 1. September 2019 mit einer wöchentlichen Arbeitszeit von 39 Stunden. Nach seiner Qualifizierung zum Bauwerksabdichter wird er in der Branche ein gefragter Mann sein.
Foto: Perry Küfner